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Produktion 1989

 

St. Valentin
Premiere am 24. November 1989
Regie Klaus Rainer

 

 
St. Valentin

Szenen aus dem Südtiroler Exil von Josef Feichtinger

"St. Valentin" ist ein Beitrag zum Bedenkjahr 1989; es greift ein
Thema auf, das in der wissenschaftlichen und literarischen Dis-
kussion etwas zu kurz gekommen ist: das Schicksal der Optanten
im Hitlerreich.
Eine kleine Gruppe repräsentiert auf der Bühne die rund 7.000
Südtiroler, die nach Oberösterreich verliefert wurden, weil sie in
den neu errichteten Rüstungsbetrieben im Raum Linz - Steyr -
St. Valentin oder auf den großen Bauernhöfen des Inn- und Mühl-
viertels als Arbeitskräfte gebraucht wurden.
Die Schicksale dreier Generationen werden angerissen: der Alte,
der zweimal unter die Hämmer der Diktaturen gerät und daran
zerbricht; die Jungen, die sich durch Anpassung Heimatrecht in
der Fremde erkaufen müssen; Frauen sind vor allem die "Heldin-
nen" des Stückes, sie mußten das Leid tragen, das ihnen die un-
glückselige Wahl gebracht hat: Enttäuschung über die unerfüllten
Versprechungen, Heimweh und Verlassenheit in einem fremden
und rauhen Land, unüberwindbare Distanz zu den Einheimi-
schen, welche die Arbeitskraft schätzen, aber die Fremden das
Fremdsein spüren lassen, Aggressionen unter den Landsleuten,
die kaum das gegenseitige Mißtrauen überwinden und, nicht
zuletzt, die seelische und materielle Not der Kriegsjahre. Diese
Auswanderer leben wanrnaftig im Exil das bitterer schmerzt,
weil es seIbstgewählt ist.


Josef Feichtinger, geboren 1938 in Meran, Obervinschger durch
Adoption, Auswandererkindheit in Oberösterreich und Nordtirol,
Besuch des Gymnasiums im Stift Marienberg und in Meran,
Studium an der Universität Wien (Theaterwissenschaft, Germa-
nistik, Geschichte), Oberschullehrer in Schlanders und Freizeit-
autor, der schreibt, um schulmeisterlicher Verkalkung
vorzubeugen; Autor von Volksstücken ("Grummetzeit", "Heide-
marie", u.a.) und satirischen Kurztexten.
 
       
         
         
       

 

 

 

 

 

 

 

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